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Passivhaus

Geringer Verbrauch bei hohem Komfort

Der Heizenergiebedarf eines Passivhauses beträgt nur noch 15 kWh pro und Jahr. Das sind 1,5 l Öl pro jährlich. Die Nebenkosten für die Beheizung von 150 Wohnfläche liegen deshalb in der Regel nur bei 150 bis 300 Euro im Jahr. Unsanierte Bestandsgebäude verbrauchen im Vergleich jährlich etwa 20 bis 30 l pro . Um diese hohe Energieeffizienz beim Passivhaus zu erreichen, werden Bauteile mit einem sehr guten Wärmeschutz, dreifachverglaste Fenster, eine hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle und hocheffiziente Lüftung und Haustechnik eingesetzt. Die Investitionsmehrkosten bei Passivhaus liegen gegenüber Standardgebäuden erfahrungsgemäß bei circa 5 bis 12 Prozent. Die monatliche Belastung durch Rückzahlung und Energiekosten kann durch Förderdarlehen und den niedrigen Energieverbrauch geringer als bei herkömmlichen Gebäuden sein.

Das Passivhaus ist auch deshalb wirtschaftlich, weil bei dem niedrigen Energieverbrauch von 15 kWh/(m²a) die Heizwärmeverteilung durch die Lüftungsanlage erfolgen kann - die Kosten für Heizungs-Verteilleitungen und Heizkörper verringern sich dadurch deutlich.

Wärmedämmung

Ein Passivhaus ist nicht begrenzt auf eine bestimmte Bauweise, sondern kann in Massiv-, Stahl- oder Holzbauweise hochwärmegedämmt ausgeführt werden. Der benötigte U-Wert von Außenbauteilen beim Passivhaus liegt je nach Größe und Kompaktheit des Gebäudes zwischen 0,15 W/m²K (beim kompakten Mehrfamilienhaus) und 0,1 W/m²K (beim freistehenden Einfamilienhaus). Zum Vergleich: Der durchschnittliche U-Wert bei einem Gebäude, gebaut nach dem gesetzlichen EnEV Standard, liegt bei 0,2  bis 0,3 W/m²K. Dabei können alle üblichen Dämmstoffe eingesetzt werden, also auch Naturbaustoffe wie Zellulose, Kork, Flachs, Holzweichfaserplatten.

Fenster

Hochwärmedämmende Fenster sind wesentliche Bauteile im Passivhaus. Durch Dreifachverglasung (Ug = 0,5–0,8 W/m²K) und gut gedämmte Fensterrahmen (Uf < 0,80 W/m²K) beträgt selbst bei einer Außentemperatur von –12 Grad Celsius die Temperatur auf der Innenseite des Fensters mehr als 17,5 Grad Celsius. So wird auch ohne Heizkörper eine optimale Behaglichkeit in Fensternähe erreicht. Der Anteil des Rahmens bei einem herkömmlichen Fenster wird oft unterschätzt, denn er beträgt immerhin 30 bis 40 Prozent. Herkömmliche Rahmen mit einem U-Wert von 1,4 bis 2 W/m²K haben etwa doppelt so große Wärmeverluste wie gedämmte Rahmen mit einem U-Wert von 0,8 W/m²K. Beim Passivhaus werden die Fenster in die Dämmschicht der Außenbauteile gesetzt. Der Fensterrahmen wird überdämmt, um Anschlussverluste zu vermeiden. Dadurch erreicht auch das eingebaute Fenster einen U-Wert von weniger als 0,85 W/m²K. Bei Passivhäusern mit südorientierten Glasflächen deckt die passive Nutzung der Sonneneinstrahlung durch die Fenster etwa 40 Prozent des Wärmebedarfs. Verschattungsfreiheit ist vorteilhaft, aber auch Passivhäuser in weniger sonnenverwöhnten Lagen wurden von erfahrenen Planern bereits realisiert.

Frischluft und Luftdichtheit

Die Luftdichtheit des Passivhauses senkt Wärmeverluste und steigert die Effektivität der Lüftungsanlage. Eine luftdichte Gebäudehülle hilft außerdem Bauschäden zu vermeiden und erhöht den Schallschutz. Auch konventionelle Mauerwerkswände mit gewissenhaft ausgeführtem Innenputz sind bereits luftdicht. Bei Fenstern ist die Luftdichtheit in Deutschland schon seit 1981 vorgeschrieben. Neu beim Passivhaus ist ein konsequent luftdichter Anschluss der einzelnen Bauteile untereinander.

Die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung ist beim Passivhaus unverzichtbar. Sie sorgt für hygienisch einwandfreie, staubfreie Luft. Frische gefilterte Zuluft wird den Wohn- und Schlafräumen zugeführt und verbrauchte Abluft wird aus Toiletten, Bad und Küche abgesaugt. Um den gleichen Luftwechsel mit herkömmlicher Fensterlüftung zu erreichen, müssten alle drei Stunden die Fenster 15 Minuten lang geöffnet werden. Doch bei einer Fensterlüftung würde mit der verbrauchten Luft auch die in ihr enthaltene Wärme verloren gehen. Bei einer Lüftungsanlage mit effizientem Wärmetauscher werden über 80 bis 90 Prozent der Wärme aus der Abluft für die Erwärmung der Frischluft wieder genutzt. Hochwertige, zertifizierte Geräte haben bei sorgfältiger Planung einen geringen Stromverbrauch. Und besonders Allergiker können im Passivhaus befreit aufatmen, da lästige Pollen mit speziellen Filtern aus der Zuluft entfernt werden. Die Wartung für die Bewohner besteht übrigens im Wesentlichen aus der Überprüfung und Erneuerung der Filter.

Beheizung

Die Beheizung des Passivhauses mit seinem geringen Heizenergieverbrauch kann über die Lüftungsanlage erfolgen. Wird eine individuelle Regelung der Temperatur in den einzelnen Räumen gewünscht, kann ein zusätzliches wassergeführtes Heizsystem einen höheren Nutzerkomfort bieten.

Wärmeverluste werden im Passivhaus größtenteils durch interne Wärmequellen und solare Gewinne ausgeglichen. Der verbleibende Restwärmebedarf kann mit Öl, (Bio-)Gas, Holz, Solarenergie, Wärmepumpe usw. gedeckt werden. Die Heiztechnik und der Brennstoff sind neben den Wärmeverlusten des Gebäudes ausschlaggebend für die Höhe des Primärenergiebedarfs. Bei der Wahl von Biomasse als Brennstoff (CO2-neutral und nachwachsend, zum Beispiel Holzpellets) ist der berechnete Primärenergiebedarf sehr gering. Eine weitere mögliche Komponente für ein Passivhaus ist der Erdwärmetauscher. Ein solcher sorgt während der Heizperiode für die Vorerwärmung der Frischluft, im Winter von beispielsweise –12 auf 0 Grad Celsius. Im Sommer kann durch das kältere Erdreich das Gegenteil, nämlich eine Kühlung der Zuluft erreicht werden.

Sanieren mit Passivhauskomponenten

Nicht nur ein Neubau kann ein Passivhaus sein. Der Umbau eines Altbaus orientiert am Passivhausstandard ist ebenfalls möglich. Die Oberflächentemperaturen von Fenstern und Außenwänden sind nach der Sanierung in den Eckbereichen so warm, dass kein Tauwasser mehr entsteht. Die Lüftungsanlage sorgt für kontinuierliche Frischluft. Die Gefahr von Schimmelbildung ist damit weitgehend ausgeschlossen. Mit dem Einsatz von bewährten Passivhauskomponenten bei der Sanierung wird ein Wärmebedarf des Altbaus von 20 bis 30 kWh/(m²a) erreicht. Das entspricht einer Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent.

Durch eine Neudefinition der beheizten Bereiche, zum Beispiel durch die thermische Trennung vom Kellerabgang zu beheizten Bereichen, wird das Gebäude kompakter. Das Verhältnis der wärmeabgebenden Außenbauteilflächen zum beheizten Volumen wird verbessert und damit ein geringerer Heizwärmebedarf erreicht. Die Vergrößerung von Südfenstern und die Beseitigung von Verschattungen erhöhen die Energieeffizienz weiter.

Die Sanierungskosten hängen dabei vom angestrebten Energieverbrauch ab. Nehmen Sie bei der Finanzierung Ihres Vorhabens die Hilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit Ihrem Programm "Energieeffizient Sanieren" in Anspruch.